Selbstfürsorge – pack sie beim Schopfe

Tschüss vergangenes Jahr!

Haben Sie sich schon mal gefragt, wie Sie ein Jahr verabschieden können, dass unerwartet herausfordernd war oder das irgendwie nicht so gut endete, Sie mit einem belastenden Gefühl zurücklässt? Und vor allem wie Sie dann das neue Jahr zuversichtlich beginnen können, wenn vielleicht auch dann noch alles genauso anstrengend und ungewiss weitergehen könnte?

Ich kennen diese Jahre und Situationen und habe gelernt und mich bewusst dafür entschieden, das alte Jahr ziehen zu lassen und dabei zu würdigen, was es mich gelehrt hat. So habe ich zum Beispiel das Jahr 2020 anders verabschiedet als andere Jahre. 2020 habe ich Homeoffice und Homeschooling gemeistert, habe gelernt, mit Sorgen und Ängsten umzugehen, meinen Alltag neu zu strukturieren, wichtigen Ereignissen dennoch Würde zu verleihen, den Familienmitgliedern Entfaltung und Wachstum zu ermöglichen und auch Raum für Freude zu schaffen. Ich habe gut für andere und gut für mich selbst gesorgt. Der Morgen ist eine wichtige Zeit für Selbstfürsorge geworden, ich schreibe Tagebuch am Abend, um auch all das Stärkende des Tages in den Blick zu nehmen. Ich schaue genau hin, um zu bemerken, dass es dennoch Dinge gibt, die ich für andere getan haben, Dinge, für die ich dankbar bin, die ich gelernt habe, auf die ich stolz bin. 

Was ich über Selbstfürsorge gelernt habe

Das Jahr 2020 hat mich gezwungenermaßen auf mich selbst und meine Kernfamilie zurückgeworfen. Ich hatte viel Zeit mit mir, mit meinen Büchern und meinem Schreiben. Ich habe viele intensive SelbstfürsorgeGespräche am Telefon geführt und natürlich hier zu Hause mit der Familie. Wir brauchten kreative Ideen, wie wir nicht nur unsere Aufgaben schaffen, sondern auch die Zeit sinnvoll und kreativ gestalten können, sodass wir alle trotz der Einschränkungen und Belastungen auch weiter wachsen und uns entfalten können. Wir sind hier zusammengerückt. Und ich habe auch mich selbst etwas besser kennengelernt. So kann ich für 2020 sagen, dieses Jahr war für mich, meine Familie und Freunde eine riesengroße Lektion in Selbstfürsorge. Und ich meine Selbstfürsorge, die die Grundlage dafür ist, dass ich geduldiger werde mit mir und anderen, dass ich mich um meine Gesundheit kümmere und Kraft für meine Aufgaben habe, damit ich auch gut für andere sorgen kann.

MeditierenMit Selbstfürsorge, Demut und Güte, mit Power und Liebe, das haben Nora und ich beschlossen, wollen wir unsere Jahre ganz bewusst beginnen. An zwei Personen wollen wir uns ein Vorbild nehmen: an Pippi Langstrumpf und an uns selbst. Machen Sie mit?

Ein Besuch bei Pippi Langstrumpf

In Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ haben wir ein literarisches Vorbild eines starken Mädchens gefunden, das wir jetzt als Erwachsene nochmal mit neuen Augen betrachten. Als Kinder faszinierten uns ihre Stärke, ihre Unverfrorenheit und Abenteuerlust. Heute sehen wir, wie gut dieses Mädchen für sich selbst, ihre Freunde und sogar für fremde Menschen sorgt. Wir nehmen wahr, was sie tut, um sich zu stärken, wir entdecken Verhaltensweisen, zu denen Glücksforscher aufgrund ihrer Studien raten. Denn Pippis Lebensumstände sind sehr speziell. Sie ist auf sich alleingestellt – ihre Mutter ist im Himmel und der Vater verschollen auf See. Sie bringt sich selbst ins Bett, sie beschützt sich, sie schmeißt den Haushalt. Sie denkt sich aber auch Abenteuer aus und wirft ihren Freunden und uns Leserinnen Worte vor die Füße, die uns auffordern, mutig um die Ecke zu denken. 

Von Pippi können wir lernen, alte Tanten beim Kragen zu packen – alte Tanten symbolisch verstanden als all die Dinge, die ich in meinem Leben nicht mehr brauche, wie verblasste Träume, entfremdete Menschen, eingefahrene Verhaltensweisen. Wir werden von Pippi angeregt, wahrzunehmen, was uns guttut und inspiriert und wie wir andere stärken können.

Abenteuer erleben für unsere Selbstfürsorge

Ach, fragen wir Sie doch gleich selbst! Steigen Sie spontan in unser Miskodil ein (Sie wissen schon, dieses Fluggerät, das aussieht wie ein Bett an einem Heißluftballon) und lassen Sie uns Pippi besuchen? Es geht über die Dächer hinweg hoch in die Lüfte, wir fliegen durch Rauchschwaden eines Vulkans, über das schäumende Meer der Fantasie hin zur Villa Kunterbunt. Da! Ich kann sie schon sehen! Und Sie? Kommen Sie, wir springen vom Miskodil. Wir stürmen die Stufen hoch zur Veranda und noch bevor wir klopfen können, öffnet Pippi Langstrumpf uns die Tür.

„Hallo Reisende!“, werden wir feierlich und mit einer Verbeugung begrüßt. „Tretet ein in mein Haus! SelbstfürsorgeKleiner Onkel, Herr Nilsson!“, ruft sie ihre Mitbewohner, „Wir haben Gäste! Benehmt euch! Nicht an der Jacke knabbern, also Kleiner Onkel!“ Sie schiebt das neugierige Pferd sanft zur Seite und dreht sich wieder uns zu. „Verzeihung, sie lernen das bestimmt wieder. Wir hatten im letzten Jahr selten Gäste. Umso schöner, dass ihr jetzt da seid. Habt ihr Lust auf Pfannkuchen?“ Also ich nicke. Ich liebe Pfannkuchen. Pippi wirft uns bunte Schürzen zu, kramt in einem Schrank Zutaten hervor, stellt eine riesige Pfanne auf den Herd. Dann prüft sie alles und legt los. 

„Ich backe die weltgrößten Pfannkuchen. Aber ihr müsst den Teig dort in der Wanne rühren!“ Sie zeigt auf die große Holzwanne in der Ecke. „Klar. Gib mir doch bitte etwas zum Rühren, vielleicht den Besen dort? Damit wird es bestimmt gehen!“ Wir rühren den Teig, Pippi backt und wir plaudern. Beim Essen haben wir ihre volle Aufmerksamkeit und fragen sie, was uns auf dem Herzen liegt. 

Und jetzt Sie!

Schnappen Sie sich einen Stift und Papier oder Ihr Tagebuch und erfinden Sie ein Gespräch mit Pippi. Fragen Sie sich, was Ihnen auf dem Herzen liegt: Welche Stiere wollen Sie in diesem Jahr zähmen und brauchen Tipps dafür? Soll Pippi erzählen, wie sie gelernt hat, Trompete zu spielen oder auf dem Seil zu balancieren? Oder wollen Sie sich austauschen darüber, wie es ist, allein zu leben? Wie sie es schafft, die Einsamkeit auszuhalten und dabei so kreativ zu sein?

Lassen Sie uns keck unsere Träume zurückerobern und uns im Eigenlob und Selbstliebe üben.

Herzlich, Ihre Jana