3 Wege, mit dem Schreiben der eigenen Biografie zu beginnen

Dialog schreibenDu hast dich entschieden, deine Biografie zu schreiben? Oder ein Memoir, also eine Erfahrung in eine Geschichte zu verpacken? Großartig! Jede Geschichte sollte erzählt werden. Und es gibt viele gute Gründe, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Die Idee ist also geboren. Doch nun stehst du davor, das Vorhaben umzusetzen. Du könntest jetzt mit dem Schreiben beginnen. Doch das leere Blatt starrt dich an und dir fällt nicht ein, wie du beginnen kannst? In diesem Beitrag erfährst 3 Wege, wie du anfangen kannst, deine Biografie zu schreiben. 

 

 

 

    1. Alles ist leichter mit W-Fragen
    2. Kreativer Einstieg mit deinem Lebensbaum
    3. Brief an dein jüngeres Ich

1. Alles ist leichter mit W-Fragen

Ein Weg, dich deiner Autobiografie zu widmen, führt darüber, dass du dich damit auseinandersetzt, warum du deine Autobiografie schreiben möchtest. Für den leichten Einstieg überleg dir zuerst, warum du schreiben möchtest, ob du über dein gesamtes Leben oder über einen bestimmten Abschnitt schreiben möchtest, ob du für jemanden bestimmtes schreiben und diesen Menschen etwas mitgeben möchtest.

Es gibt wirklich viele Gründe, die eigene Lebensgeschichte aufzuschreiben. Hier sind einige: Vielleicht möchtest du deine Biografie schreiben, um Erlebtes zu verarbeiten, um dich selbst besser kennenzulernen, um schöne Gefühle nochmal zu fühlen, um die eigene Sicht auf die Familiengeschichte zu formulieren, um Gemeinschaft in einer Schreibgruppe zu finden, um Wissen und Erkenntnisse weiterzugeben, um andere zu inspirieren, um jemandem ein Geschenk zu machen, um das Zeitgeschehen zu dokumentieren, um dich kreativ auszuleben… Ausführlich kannst du meine Gedanken zu diesen guten Gründen hier nachlesen: in dem Blogpost „Autobiographisches Schreiben – die eigene Lebensgeschichte erzählen. Warum  es für dich wertvoll ist, deine Autobiographie zu schreiben“

 

 

Mach dir darüber schreibend Gedanken. Diese W-Fragen sollen dir den Einstieg erleichtern:

  • Warum schreibe ich meine Autobiografie? 
  • Wen möchte ich mit meiner Autobiografie erreichen? Wem möchte ich mit der Biografie etwas erzählen?
  • Wovon möchte ich erzählen? 
  • Was ist meine Botschaft?
  • Was möchtest du mit deiner Geschichte sagen? 
  • Welche Weisheit würdest du gern von den Dächern rufen? 

Am besten stellst du dir einen Timer auf 3 Minuten pro Frage und schreibst ganz frei herunter, was dir zur jeweiligen Frage einfällt. Lass dich auf die Fragen ein und lass dich auch überraschen, was da aufs Papier fließt. 

Nimm dir nach dem Schreiben die entstandenen Texte vor. Lies dir in Ruhe durch, was du geschrieben hast und was du in deinen Texten entdecken kannst. Versuche daraus jeweils in einem Satz eine Botschaft zu formulieren. Vielleicht hast du damit schon den Titel deiner Autobiografie gefunden? Oder die Überschriften für einzelne Kapitel. 

Wenn es dir schwer fällt, nur einen Satz zu formulieren, dann schreibe gern verschiedene Varianten auf und lass sie eine Weile ruhen.

Ausgehend von dieser Gedankenklärung kannst du nun dein Material sammeln: Mach dir Notizen über Begegnungen, Ereignisse, Erfahrungen aus deinem Leben, die zu deiner Botschaft passen und zu deinem möglichen Publikum (wenn du deine Lebensgeschichte für jemand bestimmtes schreibst oder veröffentlichen möchtest). 

 

2. Kreativer Einstieg mit deinem Lebensbaum

Male deinen Lebensbaum. Nimm dir dafür ein Blatt, einen Stift oder mehrere Stifte, dazu auch gern Bilder, Aufkleber, Stempel. Mit diesen Mitteln kreierst du ein Bild von deinem Lebensbaum. So geht’s:

Zuerst zeichnest du deine Wurzeln ein. Damit verbunden sind die Fragen: Wo kommst du her? Was hat dich geprägt? Oder aus welchem Umfeld kommst du? 

Dein Lebensbaumstamm beinhaltet deinen Kern, dein Wesen, deine Werte, deine Leidenschaften vielleicht. Schreibe, male, klebe alles in den Baumstamm, was dich ausmacht und auch was dir Halt gibt. 

Dein Baum hat Äste, Zweige, Blätter, Blüten und Früchte. Hier skizzierst du alles, was du in die Welt bringst, was dich erblühen lässt, was du zum Wachsen bringst, aber auch was dich nähert. Es gibt sicherlich auch Blätter, die fallen und Äste, die abgebrochen sind. Was ist da passiert? 

Dieser Baum stellt dein Leben dar. Darum kannst du ihn ganz frei so gestalten, wie du es möchtest. Nutze Worte, Farben, Bilder, Symbole. Lass dich ganz auf diesen kreativen Prozess ein. Es geht nicht darum, ein schönes Bild zu erstellen, sondern dir Dinge bewusst zu machen. 

 Wenn du mit deinem Bild fertig bist, dann schau dir deinen Lebensbaum an. Was steckt in dem Bild? Welche Geschichten und Erinnerungen zeigen sich dir? Nutze den ersten Impuls, den du verspürst und schreibe los. 

Vielleicht magst du dieses Bild auch an deine Pinnwand hängen oder in dein Notizbuch kleben? Der Lebensbaum kann ich dich beim Schreiben begleiten und immer wieder Anregung sein, worüber du noch schreiben könntest. Vielleicht willst du etwas über deine Wurzeln mitteilen oder dir fällt ein Ast auf, der abgesägt wurde und du möchtest darüber schreiben, wie es dazu kam. Oder du siehst die Blüten in deiner Krone und willst inspirierende Geschichten erzählen … 

 

3. Brief an dein jüngeres Ich

Beginne deine Autobiografie mit etwas, was du kennst und bei dem es dir leichter fällt, dich hinzusetzen und zu schreiben. Zwei Dinge sind dir sicherlich vertraut: das Briefeschreiben und du selbst. 

Steig also ein, indem du einen Brief schreibst. Egal, ob du Briefe noch auf Papier verfasst hast oder elektronische Briefe (E-Mails) verschickst, diese Form eines Textes ist dir vertraut und sicherlich kannst du recht flüssig einen Brief losschreiben. Auch dein jüngeres Ich ist dir vertraut. Darum beginne damit, dass du dich mit dem Brief an dein jüngeres Ich wendest. Erzähle über eure gemeinsamen Erinnerungen, beginne mit einer schönen. 

Dann kannst du deinem jüngeren Ich auch erzählen, was im Leben noch auf sie oder ihn zukommt. Du kannst vor Hindernissen warnen und ehrlich berichten, dass nicht immer alles einfach sein wird. Aber du kannst auch Mut und Zuversicht schenken und von all den Wundern erzählen, die noch kommen werden.

 

Also… Los geht’s!

Hier habe ich dir drei Möglichkeiten gezeigt, wie du damit beginnen kannst, deine Biografie zu schreiben. Jede dieser Varianten bietet einen anderen Zugang zum Schreiben. Fragen regen uns an, Antworten zu finden. Das Zeichnen ist ein kreativer Akt, der dich ins Handeln bringen und dir den Funken zum Losschreiben schenken kann. Vertraute Formen wie Briefe lassen uns leichter ins Schreiben finden. 

Mir geht es aber gar nicht so sehr darum, dass du genau einen dieser Zugänge nutzt. Vielmehr möchte ich dir mitgeben, dass es beim Schreiben darum geht, einen ersten Schritt zu wagen. Und dieser erste Schritt darf leicht sein. Such dir eine der drei Varianten aus und beginne jetzt. Oder lass dich davon inspirieren, deine eigene Variante zu finden. 

Leg los und gehe den ersten Schritt. 

Deine Nora

 

Wenn du intensiver an deiner Biografie arbeiten möchtest, haben wir zwei Angebote für dich:

1. In unserem zweitägigen Workshop im Juli „biografisches Schreiben – der Start eines autobiografischen Schreibprojektes“ widmen wir uns genau diesem Anfangen. Unser Ziel ist es, dass du am Ende des Workshops ein Konzept für dein Biografie-Schreibprojekt hast, dass du Schreibtechniken kennst und Ideen hast, wie du das Schreiben in deinen Alltag einbinden kannst. In diesem Workshop sollst du auch die Möglichkeit haben, dich mit anderen auszutauschen und zu vernetzen.

2. In meinem „Coaching Biografisches Schreiben“ können wir ganz persönlich in Einzelgesprächen an deiner Biografie arbeiten. Du bekommst Schreibimpulse, Fragen und Materialien, die zu deinen Anliegen passen. Ich beantworte dir deine Fragen und gebe gern Feedback auf deine Texte. Wann so ein Coaching für dich passt und wie genau du dir dieses Coaching vorstellen kannst, habe ich hier auf unserer Website beschrieben: Coaching „Biografisches Schreiben“.