Schreibblockade lösen – entspannt mit Kalimba-Musik
Was schreiben Sie gerade? Haben Sie sich vielleicht schon den ganzen Tag darauf gefreut, sich am Abend mit Ihrem Tagebuch zurückzuziehen und Ihre Eindrücke und Gefühle darin zu verarbeiten? Und jetzt fühlen sie sich vielleicht zu erschöpft und haben keine Lust, alles nochmal durchzukauen? Oder drücken Sie sich lieber in Poesie aus? Nur heute nicht. Da sind Sie nicht in der richtigen Stimmung, heute gab es Trubel und Sie können sich keinem Rhythmus lieblicher Worte hingeben. Oder schreiben Sie schon länger an etwas Größerem? Einer längeren Geschichte, Ihrer Lebensgeschichte vielleicht? Da fällt Ihnen ein, Sie wollten doch noch etwas recherchieren. Kann man gerade in Archive gehen? Oder hat jemand aus der Familie noch Fotos und Dokumente? Brauchen Sie die überhaupt? Geht es nicht vielmehr um Ihr Erleben? Plötzlich kommen Ihnen Ihre Sätze vielleicht so banal vor. Können Sie überhaupt schreiben? Und wen interessiert das schon? Sie könnten doch stattdessen auch mal wieder Ihre Freundin anrufen.
Schreibblockade – darum geht es eigentlich!
Schreibblockaden – ja, seien wir mal ehrlich, wir kennen sie doch alle. Heute hatte ich mich darauf gefreut, an dem aktuellen Kapitel für unser Buch weiterzuschreiben. Ein schönes Buch über Selbstliebe und Schreiben. Aber dann fiel mir auf, dass ich noch ein paar Informationen aus Fachbüchern zusammentragen wollte. Mit welchem fange ich bloß an? Mit Brené Brown und dem Mut, in die Arena zu gehen, sich mit sich selbst und anderen zu verbinden. Oder mit Barbara Fredrickson und der unfassbar positiven Auswirkung von schönen Gefühlen. Oder doch lieber erst kurz Sonja Lyubomirsky lesen und erklären, wie sehr unsere eigene Aktivität unser Glück beeinflusst? Ach, bei Nathalie Marcinkowski kann ich diese vielen spannenden Befunden zusammen lesen. Und bei Silke Heimes finde ich noch etwas dazu, wie das Schreiben bei der Selbstfürsorge hilft. Warte mal, hatte nicht Nora neulich von Katharina Tempels Buch erzählt, in dem erstmal anschaulich erklärt wird, was eigentlich ein ideales Selbst ist im Gegensatz zum Fremdbild und Selbstbild oder so? Auf alle habe ich Lust, alle halten spannende Einsichten bereit, ich kann mich nicht entscheiden. Bekomme ich das überhaupt zusammengefasst? Muss ich das überhaupt? Kann ich es denn mit meinen bescheidenen Worten überhaupt so kurz und treffend sagen, wie sie es in ihren jeweiligen Büchern konnten? Ist das nicht anmaßend. Ach herrje… Ich muss das erstmal sacken lassen und überlegen, wie es weitergehen kann. Ich mach mal eine Schaffenspause.
Okay, genug, Sie wissen sicherlich was ich meine, Sie kennen sicherlich diese Nörgelstimmen in sich, die Erschöpfung und … keine Sorge, ich fange nicht nochmal an. Die Frage ist doch jetzt: Was können wir tun?
Wertvolle Tipps, wie Sie wirklich in eine handfeste Schreibblockade schlittern
Es gibt viele Tipps, was man gegen Schreibblockaden tun kann. In meinen Kursen sammle ich regelmäßig mit den Teilnehmenden Ideen. Eigentlich sammeln wir immer zuerst Ideen, wie wir auch wirklich und ganz bestimmt eine ordentliche Schreibblockade erleiden. Das funktioniert sogar im Online-Kurs, wenn wir gemeinsam eine Notizseite füllen, ohne dabei zu sprechen. Im parallelen Chat oder beim anschließenden inbrünstigen Vorlesen aller wertvoller Tipps, ist die Stimmung entsprechend gelöst. Wir wissen, dass wir uns gegenseitig offenbaren und in den Tipps der anderen auch selbst wiederfinden. Und wir wissen auch, was das bedeutet, was wir gegen Schreibblockaden tun können.
Hier ein paar Eindrücke aus unseren Sammlungen:
- Das weiße Blatt muss so sein – ändert nichts daran
- Stelle dein Handy unbedingt laut und reagiere auf jede Nachricht und Anruf
- Hab den ganzen großen Berg an Arbeit vor Augen, denke stets daran, was du noch alles zu tun hast
- Baue eine Mauer aus Büchern vor den Laptop – da musst du dich erstmal durcharbeiten
- lest viel zu viel und schreibt nichts dazu auf sondern habt alles “im Kopf”
- schreibt eure Ideen auf 100 verschiedene Notizzettel, verteilt diese Zettel im ganzen Zimmer
- denkt 1000 mal über den perfekten Satz nach
- ärgert euch, dass es draußen so schön ist und ihr hier versauert
- ihr seid Zuhause, dann behaltet den Abwasch immer im Blick
- hab keine Vorräte Zuhause, damit du zwischendurch noch einkaufen musst
- gib deiner Familie immer die Erlaubnis, dich jederzeit zu stören – lass am besten die Zimmertür offen oder setz dich mitten ins Wohnzimmer
- Legt möglichst keine Pausen ein
- Legt möglichst viele Pausen ein und schreibt nur wenig, das aber ganz toll
- speicher bloß nicht zwischen, für den gewissen Nervenkitzel
- Denk dran, dass du es sowieso nicht schaffen kannst – warum dann anfangen
- Vergleiche deinen Text mit anderen
Was tun mit Gedanken, die den Schreibfluss stören?
Im zweiten Schritt sammeln wir nochmal Tipps, wie wir mit Gedanken umgehen, die uns im Schreibfluss stören, die uns ablenken, ganz egal ob sie positiv sind (Welch tolle neue Idee! Ich sollte schnell noch ein Kapitel einfügen, um auch darüber schreiben zu können!), ob sie nerven (Na super, ich sitze hier drin und arbeite am Text, während Susi sich im Strandbad vergnügt.) oder ob sie ganz neutral sind (Ich muss noch Milch kaufen.) Sie können es sich denken, diese Sammlungen sind etwas ernsthafter und es hat sich gezeigt, dass wir in drei Bereiche dabei denken:
- Gedanken, die inhaltlich zum Text gehören: Sie müssen irgendwo aufgenommen werden, damit sie nicht verloren gehen, aber auch nicht den Schreibfluss stören. Ideen dazu: Notizbücher, Zettel, extra Dateien, Notiz-App, mit ## im Fließtext aufschreiben und diese ## anschließend automatisch suchen lassen… Später dann überlegen, wohin mit all den Ideen: Gehören Sie in den Text? In welches Kapitel oder welchen Abschnitt? Bei Sachtexten können Sie weiterführende Gedanken gut am Ende unterbringen, um Ihren Leserinnen ein paar Anregungen mitzugeben.
- Größere methodische oder gedankliche Hürden können gut mit anderen Menschen besprochen werden: mit Freunden, Familie, mit Schreibcoaches, mit Fachleuten.
- Anstatt zu schreiben, können Sie auch ein Stück Text diktieren. Inzwischen geht das ganz einfach am Smartphone und auch in Textprogrammen. Da wird das gesprochene Wort sofort in einen schriftlichen Text umgewandelt.
- Während des Schreibens brauchen wir Selbstfürsorge. Wir müssen wahrnehmen, was uns gerade beschäftigt und was wir brauchen, damit es uns gut geht. Das sollten wir ernst nehmen. Das sind so einfache Dinge wie Pausen, Getränke und Snacks am Schreibplatz. Den Schreibort wechseln, kann frischen Wind bringen. Ansonsten natürlich Spaziergänge an der frischen Luft und Haustiere streicheln, um den Kopf frei zu bekommen. Alle Arten von Sport mit dieser Wirkung (Yoga, Laufen, Reiten, Fußball, Radfahren…). Wild tanzen und Lieder laut falsch mitsingen, doch mal kurz Fenster putzen für neuen Durchblick oder den Abwasch per Hand erledigen. Es kann auch bedeuten, dass Sie vielleicht lieber zur Ruhe kommen möchten, die Stille aufsuchen. Und da kommt die Kalimba ins Spiel: ein kleines, einfach zu spielendes Instrument, mit dem man sich in zauberhafte Töne hüllen kann. Einige meiner Kursteilnehmerinnen kannten Kalimbas und ich hatte sie selbst im letzten Jahr entdeckt. Und weil ich sie so magisch finde, möchte ich Ihnen hier noch mehr davon erzählen.
Kalimba for Writing – Schreibblockade lösen mit Musik
Die Kalimba ist ein sog. Daumenklavier, welches ursprünglich aus Afrika kommt, in den letzten Jahren (Jahrzehnten sogar) in Asien und in der westlichen Welt entdeckt und verbreitet wurde. Es gibt inzwischen zahlreiche Varianten dieses entzückenden Instruments. Die Kalimba besteht aus einem Klangkörper, auf dem Metalllamellen (auch Zungen, Zinken, Keys oder Tines genannt) angebracht sind. Diese werden mit den Daumen(nägeln) angespielt. Weit verbreitet ist die Hollow-Kalimba mit einem hohlen Klangkörper, einem größeren Schallloch vorne und zwei kleinen auf der Rückseite. Die Löcher kann man beim Spielen mit den Fingern bzw. Daumen abdecken und Whawha-Effekte erzeugen. Die andere Version ist die Flatboard-Kalimba. Hier ist der Körper ein Brett. Diese Kalimbas klingen entsprechend etwas leiser. Die meisten Kalimbas bestehen aus Holz, es gibt auch welche aus Acryl. Man kann sich Kalimbas in verschiedenen Stimmungen kaufen oder bauen, entsprechend der Stimmung sind die Lamellen angeordnet und die Töne gestimmt. Und es ist recht leicht, die Kalimba mittels eines Stimmhammers auf eine andere Tonart umzustimmen, passend eben zu den eigenen Spielbedürfnissen. Am häufigsten finden Sie nämlich die Variante, dass die Zinken von der Mitte her abwechseln links und rechts die Tonleiter hochgehen, so dass die Töne also abwechselnd mit den Daumen links und rechts gespielt werden können. Dadurch liegen auch die Töne, die man für einen Akkord zur Liedbegleitung benötigt direkt nebeneinander und man kann sie leicht spielen. Es gibt verschiedene Schreibweisen für die Noten: mit Tabulaturen und mit Nummern. Beides relativ simpel. Passend dazu haben viele Kalimba-Lamellen Gravuren oder farbliche Markierungen bzw. Stickers, damit man sich nach Belieben die Markierungen selbst festlegen kann. Das Kalimba-Spiel kann man mithilfe von Lehrbüchern, zahlreichen Videos und Liedersammlungen auf Websites erlernen. Da gibt es inzwischen eine riesige Gemeinschaft an Kalimba Lovers und entsprechend viel Inspiration.
Okay, nun zum Schreiben: Sie können mehrere Stunden Kalimba Musik online hören und sich durch die lieblichen Klänge inspiriert durch eine Meditation oder eine Yoga-Session tragen lassen, um vom Schreiben eine kreative Pause zu machen. Oder Sie lassen sich durch die schönen Töne wieder ins Schreiben fallen. Mein Favorit: selber klimpern. Das besondere: Es klingt immer schön. Und Sie trainieren gleichzeitig weiterhin Ihre Schreibhand. Besonders mag ich die pentatonische Stimmung in der Frequenz von 432 Hz.
Zum Schreiben brauche ich meine geliebte Ulma: Therapie Kalimba von Bolf Kalimbas
Ich möchte Ihnen ans Herz legen, eine Kalimba aus solider Handarbeit auszuprobieren. Ich habe mir selbst eine Therapie-Kalimba namens Ulma von Bolf Kalimbas geschenkt und war wirklich aufgeregt.
Hinter Bolf Kalimbas steckt ein Familienunternehmen in der Slowakei. Man kann auf der Website und deren Social Media-Kanälen ein Bild davon bekommen, wie liebevoll der ganze Herstellungsprozess ist, begonnen bei der Auswahl der Bäume, dem jahrelangen Trocknen des Holzes, über das Sägen, Hobeln, Schleifen, Schnitzen, Ölen … bis die Metalllamellen angebracht und gestimmt werden.
Schon die Bilder bereiteten mir Gänsehaut. Ich hatte mich für die einfachste Therapie-Kalimba entschieden. Ich wollte gern ein Gefühl von Back to the Roots erleben. Und ja! Was soll ich sagen! Es ist unfassbar! Es ist noch viel schöner als ich es mir vorgestellt hatte. Aber halt, von vorne: Die Kalimba kommt fest verpackt, damit ihr auf der Reise in die neuen Hände nichts passiert. Der Karton ist von Hand bemalt – mit einem Stück Wald der niederen Tatra in Aquarell. Selbstverständlich kommt die Kalimba fertig gestimmt. In meinem Päckchen lag ein Lied, ein kleiner Beutel zur Aufbewahrung und ein Gruß von Bolf Kalimbas mit kleinen Instruktionen und Service.
Okay, weiter: Ich packe dieses besondere Instrument aus. Das Holz der Kalimba vibriert angenehmen zwischen den Händen. Die Therapie-Kalimbas von Bolf Kalimba haben eine besondere Haptik durch eine geschnitzte Oberfläche. Man sieht die wunderschöne Maserung des Holzes, süße Astaugen. Jede Kalimba ist einzigartig. Die Zinken lassen sich sehr leicht spielen, die Töne haben mich voll erwischt. Diese pentatonische 432 Hz-Stimmung tut mir jedenfalls richtig gut. Neugierig? Auf der Website und dem Youtube-Kanal von Bolfkalimba finden Sie auch Hörproben einzelner Instrumente. Hören Sie rein, dann verstehen Sie vielleicht, warum ich so schwärme.
Wenn ich also beim Schreiben einen Hänger bekomme, dann drehe ich mich zu meinem Bücherregal um, in dem die Ulma gleich bereitliegt. Gern sitze ich mit Ulma auch im Garten, gerade blühen die Pfingstrosen. Das süße Instrument ist praktischerweise so klein, Sie können es mitsamt den Schreibuntensilien in eine Tasche packen und sich einen anderen Schreibort suchen. Im Park vielleicht, am Waldrand, im Garten… Ein paar Töne und schon verfliegen die Vergleiche, bei denen ich immer den Kürzeren ziehe. Es verziehen sich die nörgelnden Stimmen in meinem Kopf, der Neid, die Zweifel, der Druck, erstmal ganz viel lesen zu müssen und mich nicht entscheiden zu können… Ein paar Töne also, die sanften Vibrationen in meinen Händen, das warme Holz mit den feinen Kerben und natürlichen Mustern und schon geht es mir besser.
So, da ich nun den Faden für mein Kapitel wiedergefunden habe, muss ich diesen Blogbeitrag hier beenden. Es ist ja auch alles gesagt. Es war eine schöne Ablenkung von meiner eigentlichen Aufgabe. Aber immerhin eine produktive 😉
Also, finden Sie heraus, womit Sie sich Gutes tun können! Finden Sie die passende Musik und legen Sie sich eine Playlist für verscheidene Schreibsituationen an. Und vielleicht entdecken Sie sogar ein passendes Instrument für sich!
Herzlich Ihre Jana
PS: Während ich diesen Text schrieb, habe ich das gehört: Relaxing Kalimba Music for Meditation and Yoga (Youtube: Alex Dav, 25.10.2019)
PPSS: Ähnlich meditativ sind die Klänge der Handpan oder Hangdrum.
Hallo Jana,
danke für den Artikel und alle Gedanken und Ideen. Ich schreibe schon lange und habe gerade die erste Schreibblockade meines Lebens…
Da käme mir die kleine Ulma gerade gelegen.
Einen herzlichen Gruß
Lio