Schreiben auf Papier – in Notizbücher schreiben!

Ich habe mal gezählt: Zur Zeit schreibe ich in 7 Notizbücher. Okay, manche etwas aktiver als andere. Und 45 Notizbücher sind voll geschrieben oder fast. Also diese 45 habe ich bei mir noch gefunden. 

Zum Tag des Notizbuches möchte ich hier gern weitergeben, worüber ich mir bei Notizbüchern schon persönlich Gedanken gemacht habe. Denn ein Notizbuch ist nicht einfach ein Notizbuch. Die Wahl fällt mir nicht immer leicht, es gibt viel dabei zu bedenken. Ich werde darauf eingehen, welche Formen von Notizbüchern ich verwende und warum. Und mit welchen Fragen du zu deinem passenden Notizbuch kommen könntest. Der Rest ist Ausprobieren.

Wozu verwende ich eigentlich Notizbücher?

Meine Notizbücher verwandeln sich in Tagebücher, Bullet Journals, Collagebücher, Self-Love-Letters-Bücher, Bücher zum achtsamen Schreiben, Ideenspeicher für meine Geschichten, Bücher zum Entwerfen der Blogbeiträge, Bücher zum Festhalten von Gedanken und viele NotizhefteAufgaben für meine Lehraufträge, Workshops, Angebote von schreibdrüber. Ich schreibe gern in Notizbücher, um nichts zu vergessen und um mich an die schönen Momente des Lebens zu erinnern, um Literatur zu sammeln und auch Beobachtungen. Ich liste auf und manchmal habe ich das Bedürfnis, mein Verhalten zu kontrollieren in Tracking-Listen (Wie viel Kaffee am Tag? Wie viele Süßigkeiten? Welche Tage habe ich ohne geschafft? Wie viele Schritte bin ich gelaufen? Wie viele Wörter habe ich geschrieben?) 

Was sind Notizbücher für mich?

Sie sind der Ort, wo ich mich ausprobieren kann. Hier halte ich vage Ideen fest und entwickle sie. Da kann ich in alle Richtungen gehen und schauen, was ich mag, was funktioniert, was sich gut anfühlt, was realistisch ist und wovon ich träume. Ich gehe mal der einen Entscheidung nach und dann der anderen und finde auf dem Papier heraus, was geschehen könnte. Ich male mir verschiedene Szenarien aus und lebe auf dem Papier ein „Was wäre, wenn…“?

Ich bin offen und ehrlich, auch mal verspielt und dann wieder ernst, versuche mich und andere zu verstehen und ertappe mich auch schon mal beim Flunkern auf dem Papier. Warum du täglich schreiben solltest, erfährst du hier.

Wo finden die Notizbücher in meinem Leben statt?

Notizbücher gehören seit Jahrzehnten zu meinem Alltag. Sie sind meine Begleiter. Im wahrsten Sinne des Wortes. Früher hatte ich jedes mal eines in meiner Tasche dabei, wenn ich das Haus verließ. Das hat sich in den letzten Jahren etwas geändert, weil ich mit den Kindern nicht bei jedem Ausflug Zeit zum Schreiben finde und nicht jede Strecke mehr so lang ist. Doch bin ich allein unterwegs, sitze ich länger in der U-Bahn, habe Wartezeiten, dann sitzt da auch ein Notizbuch in meiner Tasche und wartet darauf, dass ich es heraushole. 

Ansonsten sind die Notizbücher an meinem Schreibtisch zu finden und in meinem Hauskorb. Ich bin etwas lauffaul und gehe Wege ungern doppelt und dreifach und irgendwie habe ich gern so Dinge bei mir.Korb voller Notizbücher So habe ich einen Korb, in dem liegen mein aktuelles Buch zum Lesen, Kopfhörer und Tablet, falls ich irgendwo Musik oder Podcast hören möchte, Handy und manchmal die Brille und auf jeden Fall Notizbücher. Ja, tatsächlich oft Notizbücher. Das Tagebuch, das Buch für den Blog, das Notizbuch für schreibdrüber. Und worauf ich sonst noch so Lust habe. 

In welchen Formaten fühle ich mich wohl?

Ich schreibe in den unterschiedlichsten Situationen, zu den verschiedensten Zeiten und allen möglichen Lebensbereichen. Daher habe ich schon allerhand an Notizbüchern ausprobiert: von Mini-klein über A6 zu typisch A5 und gerade am liebsten A4. Von schmal zu breit. Von liniert zu kariert, gepunktet und blank. 

Im Moment schreibe ich am liebsten auf großem Format und auf blanko Papier. Gepunktet geht auch noch. Da ich mittlerweile viel zu Hause schreibe, A4 Notizbuchweniger unterwegs bin, kann ich mich am Tisch ausbreiten und größere Formate nutzen. A4 bietet mir Raum, dort kann ich groß träumen und lange schreiben. Ich darf auch groß schreiben, also die Buchstaben ausdehnen und auch mit Stiften experimentieren. Beim automatischen Schreiben habe ich die Freiheit des großen Formats entdeckt und dass ich auch groß, breit und raumeinnehmend schreibe, wenn mich eher mein Unterbewusstsein leitet. Blanko liebe ich, da ich dort die Freiheit besitze in alle Richtungen zu schreiben. Linie begradigen meine Gedanken. Das passt bei strukturierten Texten, weniger beim Entfalten von Ideen. Und auf blanko kann ich kritzeln und zeichnen und in mein Heft Bilder kleben. Auf liniert oder kariert sieht das für mein Auge nicht so toll aus.

Für unterwegs habe ich immer kleinere Hefte bevorzugt. A5 ist tatsächlich praktisch, passt wunderbar in viele Taschen, lässt sich A5 Notizbüchergut auf den Schoß legen und auf die meisten Schreibunterlagen, die man so unterwegs findet (kleiner Tisch in der Bahn z.B.). Auch kleinere Bücher habe ich ausprobiert. Wenn ich unterwegs war, steckten sie sogar in meinem Wintermantel und ich wollte gern Reisenotizen und Beobachtungen aus dem Alltag hineinschreiben. Das hielt ich aber nicht lange durch, denn weder hatte ich wirklich Platz noch Muße: Im Winter mit kalten Händen im Stehen schreiben, war irgendwie doch nicht so künstlerisch romantisch, wie ich mir das ausgemalt hatte. 

Mittlerweile bin ich meist mit einem Rucksack unterwegs, und da passen auch meine A4-Hefte rein. Das Fach für den Laptop eignet sich dafür hervorragend. Hab ich eine kleinere Tasche dabei, hab ich keine Zeit zum Schreiben unterwegs, dann tut es auch mal die Notiz-App auf dem Smartphone. 

Travelers’ Notebook in allen Größen und Formaten bieten mit ihrer Einhängetechnik die Möglichkeit, in einem Journal mehrere Notizhefte mit unterschiedlichsten Papieren und Lineaturen für unterschiedliche Zwecke dabeizuhaben.

Wichtig ist mir noch, dass die Notizbücher sich richtig öffnen lassen. Beim Schreiben möchte ich mich ganz darauf fokussieren, mich auf dem Papier auszubreiten. Deshalb möchte ich das Notizbuch dann nicht krampfhaft aufdrücken müssen oder an der Kante mit der Hand keinen Halt mehr haben. Und der Vorteil von schmalen Heften oder blanko Notizbücherdünnen Notizbücher ist: man hat sie schneller gefüllt und dadurch so etwas wie ein Erfolgserlebnis. Es fühlt sich einfach toll an, ein Notizbuch zu beenden und ein neues aus dem Regal zu ziehen. 

Wie sehen meine Notizbücher aus?

Da ich viel und gerne in solche Notizbücher schreibe, werden mir auch des öfteren Notizbücher geschenkt. Das sind natürlich etwas edlere Varianten mit besonderen Einbänden und verziertem PapierNotizbücher. Ich komme auch schwer an schönen und toll präsentierten Notizbüchern im Buchladen vorbei. Da kaufe ich mir manchmal mehr, als mir lieb ist. Ich liebe diese besonderen und schönen Bücher. Ich mag es, wenn mein Notizbuchregal vielfältig und bunt aussieht. Und gern ziehe ich ein besonders hübsches und kostbares Buch hervor für meine Romanideen oder für meine Self Love Letters. Manche Worte brauchen eben einen besonderen Platz.

Doch diese edlen Notizbücher können auch einschüchtern. Manchmal habe ich Hemmungen, mir solche hübschen Notizbücher anzueignen, sie mit doofen Gedanken zu entwerten, sie mit Fehlern und Durchgestrichenem zu verunstalten. Darum darf es für tägliche Notizen auch ein günstiges unscheinbares Notizheft sein. Das erleichtert mir das Schmieren und schnelle Reinkritzeln. Notizbuch DDRManchmal frage ich mich, ob ich auch für die Geschichten und Romane eher häßliche Notizhefte nutzen sollte, damit ich leichter Unsinn und schlechte Ideen reinschreiben kann. 

Auch hier habe ich mich etwas ausprobiert. Und so gibt es eben die unscheinbaren Hefte, sogar noch DDR-Hefte aus den Beständen meiner Schwiegermutter. Es können aber auch hässliche Notizbücher sein, denn so kann ich frei und hemmungslos reinschreiben. In ein Ugly Notebook müssen ja nicht unbedingt schöne Gedanken hinein. Aber es gibt auch genau diese edlen und schönen Notizbücher, die ich eigentlich gern richtig ausstellen würde in meinem Zimmer. Nur die Inhalte darf noch niemand lesen.edle Notizbücher

Wie kommt ihr nun an euer perfektes Notizbuch?

Im Laufe der Jahrzehnte musste ich mein Notizbuch immer wieder neu (er)finden und die Hefte an meine Bedürfnisse anpassen. Dabei ist mir rückblickend klar, dass diesem Ausprobieren ein paar Fragen zugrunde liegen. Diese Fragen können auch dir helfen, dein Format zu finden:

  1. Wozu willst du ein Notizbuch verwenden?
  2. Wo willst du schreiben?
  3. Was willst du in dein Notizbuch schreiben?
  4. Wie viel willst du schreiben? Wie viel schreibst du meistens?
  5. Wann ist deine Schreibzeit?
  6. Wie möchtest du dein Notizbuch gestalten? Wie muss das Papier sein?
  7. Was soll dir dein Notizbuch ermöglichen oder geben? (Raum, Struktur, Halt?)
  8. Welche Erfahrungen hast du bisher mit Notizbüchern gemacht? 
  9. Was hält dich vom Schreiben in dein Notizbuch ab? (Die vielen Seiten? Die schöne Gestaltung?)
  10. Was macht dir Angst/Sorge?
  11. Was macht dir Freude?

Vielleicht gewinnst du nun eine Idee davon, wie deine Notizbücher aussehen sollen. Dann mach dich auf den Weg und finde sie. Und sollte nichts dabei sein, was deinen Bedürfnissen und Wünschen entspricht, dann stelle sie dir doch selber her – mit eigener Bindung und eigenem Papier. 

Viel Spaß beim Schreiben, Kritzeln, Notieren

Eure Nora