Endlich ist es wieder so weit: Romanzeit, Schreibzeit. Es ist November und es ist National Novel Writing Month. Und dieses Jahr sind Jana und ich mit einem Experiment dabei. Wir werden dieses Jahr im NaNoWriMo gemeinsam einen Roman verfassen und ein NaNoWriMo Abenteuer erleben. Jana und ich sind ein eingespieltes Autorinnenteam, schon einige Texte haben wir gemeinsam zu Papier gebracht, zum ersten Mal gleich bei einem größeren Buchprojekt und dann bei einzelnen Artikeln. Das gemeinsame Verfassen eines Textes ist also nicht unser Experiment. Das Schreiben eines Romans zusammen aber sehr wohl. Das wird abenteuerlich.
NaNoWriMo – ganz ursprünglich
Dieses Jahr lassen wir uns auf den NaNoWriMo so ein, wie ihn Chris Baty in seinem Buch „No Plot? No Problem!” beschreibt: mit einer Idee, aber ohne Plan starten. Chris Baty, der Initiator des National Novel Writing Month, hatte mit Mitte 20 die Vorstellung, endlich mal einen Roman zu verfassen und nicht immer nur darüber zu reden – eines Tages, da schreibe ich… Also überlegte er, wie er dahin kommen könnte: mit einem gewissen Druck und vor allem einem klaren Ziel. Er wollte einen Roman innerhalb von 30 Tagen schreiben (ursprünglich 31 Tage, da er im ersten Jahr den Juli dafür wählte. Da der Juli aber so ein schöner Sommermonat ist, wurde im nächsten Jahr der November gewählt, wo das Wetter nicht nach draußen lockt.). Und er suchte sich ein weiteres Ziel, das zeigte, einen fertigen Roman geschrieben zu haben: Er zog einen Roman aus seinem Bücherregal und überschlug die Wortzahl – 50000 Wörter. Und so war die Grundidee vom NaNoWriMo geboren. Schreibe einen Roman von mindestens 50000 Wörtern innerhalb von 30 Tagen. Dazu braucht man vorher keinen konkreten Plan, sondern man schreibt einfach drauf los. Es geht nicht darum, einen perfekten Roman zu verfassen, ein druckreifes Buch. Vielmehr geht es darum, so viel zu schreiben und mit einem gewissen Druck voranzukommen, dass man nicht über alles nachgrübelt, sondern seine Geschichte vorantreibt und diese auch zu Ende bringt.
Abenteuer NaNoWriMo
In seinem Buch zum NaNoWriMo „No Plot? No Problem!“ erklärt Chris Baty nicht nur, wie er zu dieser Idee kam und wie der allererste Monat im Jahr 1999 mit seinen Freunden aussah, er gibt auch Einblicke darin, wie die vier Wochen in dem Schreibmonat aussehen können, was einem in den einzelnen Wochen so passieren kann. Als ich 2008 das erste Mal beim NaNoWriMo mitmachte, habe ich tatsächlich auch vieles von dem erlebt. Auch damals bin ich eher unvorbereitet in den November gestartet. Mit einer Idee. Vom Plotten eines Romans hatte ich keinen blassen Schimmer. Und der Start war gut, ich bin euphorisch eingestiegen und habe alles aufgeschrieben, was mir in den Sinn kam und es entstand eine Geschichte. Doch so leicht lief es nicht den ganzen Monat, an manchen Tage habe ich sehr mit den Worten gerungen und mir dann einige heiße Tipps von Chris Baby zueigen gemacht: Alle meine Figuren trugen irgendwann Doppelnamen, ich beschreib vieles sehr genau mit Adjektiven und erfasste Geschehnisse mit allen Sinnen. Das trieb die Wortzahl in die Höhe und mich mitten in meine Geschichte. Und irgendwann hatte ich auch das Gefühl, die Geschichte schreibt sich mehr selbst, ich verlor die Kontrolle und mein Roman entwickelte sich in eine ganz andere Richtung als ich erwartet hätte. Ja so kann das Abenteuer NaNoWriMo sein.
Unser NaNoWriMo 2021
Jana und ich schreiben schon seit einigen Jahren regelmäßig im November mit und auch die Camps im April und Juli wurden von uns genutzt, um Texte verschiedenster Art voranzubringen. Nicht immer entstand ein Roman auf dem Papier. Jana zum Beispiel schrieb 2019 viele freie Texte und verfasste dann daraus Gedichte. Ich selbst widmete mich letztes Jahr meiner Leidenschaft und schrieb einfach mehrere Märchen für Frauen und welche für Kinder innerhalb des 50000-Wortziels. So entdeckte ich meinen Spaß an traditionellen Erzählformen und am Schreiben für junges Publikum. Und dieses Jahr stand unser neues Schreibfreude-Buch zur Diskussion: Sollten wir nicht vernünftigerweise den November nutzen, um unser schon länger geplantes Buch zu schreibdrüber weiter voranzubringen? Ja, aber genau das ist es ja! Im NaNoWriMo geht es nicht unbedingt um Vernunft, sondern um die pure Freude am Schreiben. Uns hat eine Idee für einen Roman gepackt. Und der wollen wir in diesem Monat einfach nachgehen. Wir wollen Abenteuer erleben.
Angeregt von zahlreichen Videos und Materialien hatten wir diesmal tatsächlich vor, im Preptober noch zum Planen zu nutzen (als solchen leben viele Nano-writer den Oktober). Dazu hatten wir das offizielle Heft „NaNo Prep 101: A Six-Week Workshop and Resource Guide for Writers“ von der nanowrimo-Website heruntergeladen und reingeschmult. Jana ist großartig im Texte planen, sich Strukturen zu überlegen, Zusammenhänge im Blick zu haben. Doch irgendwie hat das nicht sollen sein. Unsere Idee wollte sich nicht plotten, nicht zähmen lassen. Und so richtig kann ich das auch immer noch nicht im literarischen Schreiben. Da folge ich lieber dem Ruf des Abenteuers und Jana folgt dieses Jahr. Und wir lassen uns überraschen, wohin die Reise geht.
Schreiben Sie mit uns?
Und Sie? Haben Sie nicht auch Lust auf Ihr Abenteuer im National Novel Writing Month 2021? Das beste daran: Sie wären nicht allein. Über 552.000 Menschen haben im letzten Jahr weltweit teilgenommen. Auf der Website finden Sie Materialien zum Plotter, natürlich Anschluss und Austausch in internationalen und regionalen Foren und Gruppen, praktische Tipps, Inspiration, regelmäßige Pep-Talks, virtuelle Write-ins und Wortsprints.
Also steigen Sie mit uns ein in den National Novel Writing Month 2021.
Herzlich Ihre Nora
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