Achtsam schreiben zu den 4 Elementen
In den letzten Wochen war ziemlich viel los bei mir, sodass ich in meinem Tagebuch immer wieder darüber nachgedacht habe, was geschehen ist, was ich geleistet habe oder auch was mir misslungen ist. Ich war viel darin verhaftet, meine Tage und Wochen zu reflektieren. Gleichzeitig war ich dabei, vorauszueilen und meine Zukunft zu planen – vor allem weil ich auch schon das nächste Jahr im Blick habe. So pendle ich zwischen Vergangenheit und Zukunft in meinem Journal. Doch dabei geht mir das Hier und Jetzt verloren.
Geht es dir das auch immer mal wieder so beim Schreiben oder insgesamt in deinem Leben? Was ist mit dem Moment? Wie wäre es mal, einfach innezuhalten? Wie wäre es damit, einfach nur wahrzunehmen?
Hier möchte ich dir einen Schreibimpuls vorstellen, mit dem du achtsam schreibst, dich auf dich Selbst fokussierst und deine Verbundenheit mit der Welt spüren kannst: das Schreiben zu den vier Elementen.
Schreiben zu den vier Elementen
Bevor du mit dem Schreiben loslegst, benötigst du zu deinem Journal und Stift noch einige Dinge. Zunächst einmal wäre es gut, wenn du dir einen ruhigen Ort aussuchst, an dem du auch etwas Platz hast. Darüber hinaus brauchst du etwas, das für dich jeweils ein Element darstellt.
Das Schreiben selbst besteht aus vier Schreibeinheiten. Eine Einheit wird von einem der vier Elemente geleitet. Jede Schreibeinheit beginnt mit der Verbindung zum Element. Mit welchem Element du beginnst, ist dir überlassen. Ich stelle die einzelnen Einheiten in dieser Reihenfolge vor: Luft, Erde, Feuer, Wasser.
Schreiben zu Luft
Verbinde dich zu Beginn mit dem Element Luft. Dazu kannst du dich zum Beispiel an ein Fenster stellen, es öffnen und mit geschlossenen Augen die Luft tief ein- und ausatmen. Wenn du draußen bist oder kein Fenster in der Nähe hast, dann setze dich mit geschlossenen Augen hin und atme ein paar Mal ganz bewusst ein und aus. Spüre deinem Atem nach, fühle, wie die Luft ein- und ausströmt.
Nun nimm deinen Stift und schreibe frei herunter, wie du dich fühlst, was du empfindest, was du denkst und erfährst jetzt gerade in diesem Moment. Lass deinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf. Schreib so lange, bis deine Gedanken verflogen sind.
Schreiben zu Erde
Auch hier verbindest du dich mit dem Element. Draußen an warmen Tagen könntest du barfuß über eine Wiese oder einen Weg gehen und der Erde unter dir nachspüren. Nimm dabei alles wahr, was deine Füße berühren und wie sich das Gehen anfühlt. Drinnen könntest du dich hinstellen und einen festen Stand einnehmen. Dann konzentriere dich auf deine Füße und nimm wahr, wie sie auf dem Boden stehen. Stelle dir vor, wie dir Wurzeln wachsen, wie sie von deinen Füßen aus in die Erde wandern und sich dort mit ihrer Umgebung verbinden, sodass sie dir Halt geben. Eine weitere Möglichkeit, dich mit der Erde zu verbinden, ist über eine Pflanze in einem Topf. Du könntest die Pflanze und Erde genau betrachten oder sogar berühren, die Erdkrümel ein bisschen zwischen zwei Fingern zerreiben oder deine Fingerspitzen in die Erde graben.
Wenn du so weit bist, nimm deinen Stift zur Hand und schreibe wieder frei drauflos. Lass dich beim Schreiben fallen und schreib alles auf, was dir durch den Kopf geht.
Schreiben zu Feuer
Für das Feuer zünde eine Kerze an. Setze dich bequem hin und schaue in die Flamme. Sieh wie die Flamme sich bewegt, welche Farben in dem kleinen Feuer auftauchen. Wenn du magst, kannst du auch eine Hand vorsichtig über die Kerze halten und die Wärme des Feuers spüren.
Sobald du die Verbindung zum Feuer spürst, kannst du den Stift aufs Papier setzen und frei drauflos schreiben.
Schreiben zu Wasser
Auch beim Wasser hast du verschiedene Möglichkeiten, dich mit dem Element zu verbinden. Für zu Hause könntest du dir ein Glas Wasser nehmen und trinken und bewusst wahrnehmen, wie das Wasser deine Kehle runter rinnt. Oder du bewegst das Wasser im Glas und schaust dir die kleinen Wellen an, die du erzeugst. Dies kannst du auch mit Wasser in einer Schale machen. In die Schale kannst du auch deinen Finger tauchen und das Wasser selbst spüren. An Regentagen könntest du dich an ein Fenster stellen und die Wassertropfen auf der Scheibe beobachten oder sogar kurz mal das Fenster öffnen und den Regen auf deinem Gesicht spüren. Vielleicht hast du aber auch in deiner Nähe noch etwas, was dich mit dem Wasser verbindet. Einen eigenen Teich im Garten, einen kleinen Springbrunnen, einen Fluss in der Nähe oder gar einen See. Suche dir etwas, bei dem du Wasser sehen und auch spüren kannst, um dich mit diesem Element zu verbinden.
Folge deinem Gefühl und fange dann an zu schreiben, wenn es sich für dich richtig anfühlt. Lass los und lass die Gedanken und Gefühle wie Wasser auf dein Papier fließen.
Noch einmal nachspüren
Nachdem du zu allen Elementen geschrieben hast, kannst du das Journaling noch für dich abschließen, indem du dir deine entstandenen Texte anschaust. Lies einmal, was bei den Elementen aufs Papier gekommen ist: Welches Element ist dir besonders nahe? Wo tauchen bestimmte Erinnerungen auf? Wie schreibst du über die einzelnen Elemente? Was verbindest du damit? Wie hast du dich beim Schreiben gefühlt? Was fühlst du beim Lesen deiner Texte?
Mache dir Anmerkungen dazu an den Rand. Schreib ausgehend von deinen Eindrücken, die du beim Lesen gewonnen hast, noch einen letzten Text in dein Journal.
Elementares Schreiben
Nora
PS: Sich auf alle vier Elemente in einer Schreibsession einzulassen, bedarf einiger Zeit. Du könntest aber auch die Elemente auf einzelne Tage verteilen und dann am fünften Tag alle Texte reflektieren.
- 3 weitere Anregungen, um achtsam zu schreiben, sich mit dem Augenblick zu verbinden, findest du hier: https://www.schreibdrueber.de/3-schreibuebungen-gegen-stress
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