Was im Leben zählt

Was wäre, wenn…

Eine Frage der Betrachtung: Was wäre wenn…

… ich mir meiner Endlichkeit bewusst wäre? … ich mein Leben vom Tod aus betrachtete? … Diese Fragen sind im Grunde nicht neu. Und doch hat mich dieses Buch angeregt, mir bewusst zu machen, was ich in meinem Leben bereits bewirke und was ich noch hinterlassen möchte – privat und auch mit meiner Arbeit.

Ulrike Scheuermann leitet ihre Leser*innen mit Erklärungen und Schreibaufgaben dazu an, ihr bisheriges Leben, ihre Wesenszüge und Rollen, ihre Werte und Wünsche, ihre Erkenntnisse und Erbschaften auf eine eigenwillige Art zu betrachten. Dabei kann frau sich selbst auf die Schliche kommen und noch bewusster werden, welche Menschen und welche Aufgaben ihr wichtig sind.

Was erwartet die Leserinnen?

In den sieben Kapiteln wird jeweils ein Thema betrachtet. Dabei sind die Kapitel immer gleich aufgebaut, so dass man sich prima zurechtfinden kann:
Zunächst erklärt die Autorin das jeweilige Thema und lässt die Leser*innen und bietet kleinere Aufwärmübungen für den Einstieg an. Anschließend entfaltet sie das Thema in einer Geschichte, bevor die Leser*innen sich selbst in mehreren aufeinander aufbauenden (Schreib)Übungen persönlich mit dem Thema beschäftig. Die Aufgaben für die Leser*innen sind recht außergewöhnlich, was ich so nicht erwartet habe. Eher hatte ich befürchtet, dass ich mich abmühen müsste, gelangweilt oder geängstigt sein würde oder vielleicht noch Schuldgefühle haben müsste. Aber es machte mir Spaß, mich auf diese einfallsreiche Weise mit meinem Leben zu beschäftigen.

Dabei wurde ich als Leserin dazu angeleitet, von einem Punkt in meinem Leben zurückzuschauen, um dann umso bewusster wieder nach vorn zu blicken: So betrachtete ich zum Beispiel meinen Fluss des Lebens und skizzierte meine letzten Worte. Ich hörte mir aus der Perspektive anderer Personen zu und erforschte und liebte mich. Nach diesen Gedankenspielen greift Ulrike Scheuermann jeweils einen Punkt heraus und vertieft diesen. Das ist hilfreich, um die eigenen Erkenntnisse in Ruhe zu sortieren und nachwirken zu lassen. Am Ende eines jeden Kapitels findet die Leserin zum weiteren Nachspüren Buch-, Musik-, Filmempfehlungen.

Für wen ist dieser Ratgeber wertvoll?

Dieses Buch kann besonders interessant sein für jene Menschen, die schreibend nach einem Fokus suchen, die ihre vielfältigen Interessen bündeln und noch mehr nach ihren Werten leben möchten. So habe ich während der Lektüre eine Mappe gefüllt mit Listen, Notizen und Zeichnungen und musste mitunter staunen, was ich dabei erkannt habe.

Mir gefällt besonders, dass ich dazu angeregt wurde, wirklich in meinem Leben mit kleinen Dingen etwas zu verändern: meine vielfältigen beruflichen Interessen schätze ich jetzt auf eine andere Weise und richte sie darauf aus, besonders Frauen die Schönheit und den Wert des Schreibens zu zeigen und das Schreiben mit der Hand zu erhalten. So arbeite ich jetzt viel fokussierter und im Sinne meiner Werte und Fähigkeiten.

Was macht dieses Buch besonders?

Die Autorin weiß offenbar selbst, was ihr in ihrem Leben wichtig ist und nutzt offenbar sehr gut ihre Potentiale. Informationen aus der Psychologie fließen in ihre Erklärungen ein, das Schreiben als Werkzeug des Denkens vermittelt sie ihren Leser*innen, wenn sie dazu anleitet, Sachverhalte schreibend zu erkunden, zu vertiefen schrittweise auf den Punkt zu bringen. In den Inspirationen zeigt sich ihr Blick für das Wesentliche und wie sie in unserer Kultur immer wieder spannende Betrachtungsweisen und Ausdrucksformen entdeckt.

Ulrike Scheuermann: Wenn morgen mein letzter Tag wär: So finden Sie heraus, was im Leben wirklich zählt.

(Ratgeber, erschienen bei Knaur MensSana TB, 2013)