„Zum Schreiben braucht es Räume, die vermitteln, dass Geschriebenes Wert hat.“
In ihrem Buch nimmt uns Judith Wolfsberger mit auf die Suche nach ihrem Schreiben, führt uns auf die Spuren ihrer fiktiven Schreibmentorin Virginia Woolf, greift nach Antworten zu vielen Fragen des weiblichen Schreibens und zeigt uns Schreibräume in aller Welt. Sie gibt uns Einblicke in ihren Schreibprozess, in ihre Hürden, ihre Verzweiflung, bringt aber auch Licht ins Dunkel und lässt einen nicht zurück mit den Sorgen und Qualen, sondern stellt ins Zentrum des Buches den Mut zum Schreiben. Mut scheint ihr Thema zu sein und ich bin froh, dass sie es in die Welt hinausträgt.
Im Schreibblog erzähle ich ausführlicher, wie ich Judith Wolfsberger gedanklich beim Lesen des Buches auf dieser Reise gefolgt bin und was mir diese Lektüre nun bedeutet.
Was macht dieses Buch so bedeutsam für uns schreibende Frauen?
Als erstes fällt mir das provokant pinke Cover auf. Meine Finger hatten zuerst ‚punke‘ getippt. Und das trifft es auch. Es ist weiblich punkig. Die Autorin formuliert Fragen an weibliches Schreiben, an uns schreibende Frauen. Sie stellt diese Fragen nach dem Wert des Schreibens aber auch genauso an unsere Gesellschaft. Sie ist unnachgiebig bei ihrer Suche nach Antworten und stellt Forderungen. Und auf diesem Weg sammelt und probiert sie und findet schließlich im Memoir ihre Ausdrucksform. In einer Textart, die Grenzen überwindet und gleichzeitig Verbindung schafft.
Dieses Buch ist ein literarisches Sachbuch, ein biographisches Statement angefüllt mit inspirierenden und herausfordernden Zitaten und Bildern von Virginia Woolf und ihren Schreiborten. Es ist gleichzeitig ein persönliches Buch, eine autobiographische Nachzeichnung einer Reise im doppelten Sinne: Auf der Reise zu den Schreibräumen und der Geschichte von Virginia Woolfs Schreiben reist die Autorin innerlich zu sich selbst, begegnet die Autorin ihrer eigenen Familiengeschichte und findet einen Umgang damit und einen Ausdruck darüber im Schreiben. Und darin findet Judith Wolfsberger Antworten auf ihre Fragen. Diese ‚Reiseerfahrungen‘ und Einsichten wiederum übergibt sie mit dem vorliegenden Buch und der Arbeit in ihrem writer’s studio der Welt und stiftet Frauen an: Schafft euch Schreibräume!
Und sie meint damit gemeinsame Schreibräume, Räume der Wertschätzung und des Schutzes, Freiräume fürs Ausprobieren und Lernen, Freiräume, in denen sich Gedanken und Text entfalten können auch über die Grenzen von Textnormen hinaus. Judith meint Räume, in denen wir Frauen unser Schreiben feiern!
(erschienen 2018 bei Böhlau)
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